Nach zehn Tagen ausschließlich Blog und Sachbuch schreiben kann ich eines mit Sicherheit sagen: (Nur) Sachtexte schreiben bekommt mir nicht.
Für meine "Autismus-Bedienungsanleitung" arbeite mich wieder in das Thema ein. Diesmal mit genug Abstand. Ein Jahr mit dem Wissen, warum ich wie ticke und wie die Welt funktioniert, sollten einem doch genug an die Hand geben, um den Blick "von außen" hinzukriegen, oder?
Meine Romanprojekte schlafen derzeit, aber die schlechten Träume landen bei mir. Ich komme nicht ohne Romane klar. Nur das echte Leben, das zur Zeit einfach nur verdammt anstrengend ist - wer will das schon?
Ein kurzer Vergleich:
Romanschreibzeit: Morgens beim Aufwachen versuche ich, mich an die Ideen vom Einschlafen zu erinnern. Ich hüpfe motiviert aus dem Bett, weil diese tollen Ideen niedergeschrieben werden wollen. Wenn ich zur Arbeit aufbreche, habe ich meist schon mein Tagespensum geschafft und bin entsprechend gut gelaunt. Die Gedanken an die Geschichte begleiten mich die halbe Autofahrt, erst kurz vorm Ziel stelle ich mich langsam auf den Arbeitstag ein. Abends auf der Heimfahrt kreisen die Gedanken wieder in Schreib-Vorfreude um die Geschichte. Und beim Einschlafen bin ich mittendrin. Tiefer Schlaf. Keine Träume, weil ich alles in der Geschichte verarbeite, was mich beschäftigt.
Sachtextschreibzeit: Morgens denke ich an die Arbeit, weil ich mich nicht früh schon damit befassen will, wie anstrengend Autismus sein kann. Arbeit ist einfacher. Aber auch stressig zur Zeit, also denke ich wieder an den Autismus und bin frustriert. Ach, ich will gar nicht weiterschreiben, ihr versteht das auch so, gell? Jedenfalls leidet nicht nur die Schreibfreude, auch die Lockerheit, mit der ich das ernste Thema angehe, ist verschollen. Und genau das darf nicht sein.
Also zurückrudern. Wieder an meine "Elemente" setzen. Träumen. Stundenweise aus der Realität aussteigen - und beim Wieder-Einsteigen mit frischem Blick auf alte Probleme schauen. Nicht immer nur um negative Sachen kreiseln.
Luisa, Finn und Oliver - ich bin wieder da.
Charakterbasierte Romane schreiben - und das mit Asperger-Syndrom? Beim Entwickeln von Figuren für meine Romane habe ich überhaupt erst gelernt zu verstehen, was "normale Menschen" meinen, wenn sie von Gefühlen reden. Schließlich sollen meine Bücher nicht nur von Aspies gelesen werden. Aber die Sache mit den Gefühlen, hm ... Hier ist etwas, das sich nicht vom Verstand analysieren und mit Logik erklären lässt ... Folgt mir auf eine ganz persönliche Entdeckungsreise!
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